Beste Jahreszeit
Der Bollrich ist eine Landschaftseinheit zwischen der Stadt Goslar und ihrem Stadtteil Oker. Er ist durch die Bergbautätigkeit und die Verhüttung von Erzen aus dem Rammelsberg geprägt. Auffällig sind im Sommer die blühenden Heideflächen, die schön anzuschauen und gleichzeitig seltene Biotope sind.
„ Bedingt durch das Wirtschaftswunder und die 1950 stark gestiegenen Blei - und Zinkpreise unternahm man im selben Jahr Untersuchungen in den Banderzvorkommen. Nach erfolgreichen Versuchen, diese Armerze (verwertbarer Metallgehalt ca. 25 %) aufzubereiten, wurde 1953 die Banderzaufbereitung am Bollrich oberhalb von Oker in Betrieb genommen. Für die Planung der Anlage war – wie auch bei den bis heute erhaltenen Tagesanlagen am Rammelsberg – der Zechenarchitekt Fritz Schupp verantwortlich.
Die Anbindung der Anlage an das Erzbergwerk Rammelsberg erfolgte über die Grubenbahn durch den Gelenbeeker Stollen, dagegen erfolgte die Abfuhr der Konzentrate zur Bleihütte nach Oker und zur Zinkhütte Harlingerode über eine normalspurige Bahnstrecke .“ (aus: Wikipedia, Rammelsberg)
Im Sommer blüht die Besenheide und kann entlang des Internationalen Fernwanderwegs Niederlande-Harz bestaunt werden. Die Heidebestände sind in der Vergangenheit durch Schafbeweidung gepflegt und erhalten worden. Nunmehr greift die Wiederbewaldung mit Kiefern und Birken stetig um sich, weil die Beweidung mit Schafen vor ca. 20 Jahren eingestellt worden ist. Es wäre aus Sicht des Naturschutzes und der Erholung zu begrüßen, wenn die aufgewachsenen Bäume und Sträucher entfernt würden. Optimal wäre die Wiederaufnahme der Schafbeweidung. Wenn keine Heidepflege und –entwicklung erfolgt, wird sie bald verschwunden sein.
Vom Parkplatz folgen wir dem Europawanderweg E11 auf dem geteerten Weg auf ca. 100m bergab. Wir kommen am Gebäude der ehemaligen Armerzaufbereitung vorbei und biegen nach links in den Wald ab, um gleich nach 20m wieder nach rechts in einen Pfad ein zu schwenken. Er führt zunächst durch einen jungen Laubwald. Am Waldarbeiterdenkmal überquert eine Brücke den Gebirgsbach Gelmke. Einige Meter weiter treffen wir sie wieder an. Sie ist jetzt kanalisiert, denn das Tal, in dem sich ursprünglich ihr Bett befand, wurde zum Stauteich umgenutzt. Es handelt sich um Absetzbecken der Gebirgswässer des Erzbergwerkes Rammelsberg. Ihre, dem Bergbau geschuldete, schwermetallhaltige Fracht, muss sich in den Teichen absetzen, bevor das Wasser weiter geleitet werden kann.
Die Gelmke wird an den Teichen vorbei geleitet. Zwischen ihr und dem Fichtenforst führt uns der Weg teilweise kurz, aber kräftig bergan. Wenn wir oben angekommen sind, liegt der Wald hinter uns. Hangseitig blicken wir über eine Wiese auf die Harzberge - den Hahnenberg und den Gelmkeberg – und zur Talseite öffnet sich ein weiter Blick über die Teiche bis zum Sudmerberg. Hier beginnen die Heideflächen, die im Laufe des Weges breiter werden. Viele der nahen und fernen Bäume sind mit den geschützten Misteln bewachsen.
Am Ende des letzten Teiches führt ein Weg über den Damm. Er wäre eine angenehme und lohnenswerte Abkürzung; Wasserseitig zeigte sich ein Sukzessionsstreifen aus jungen Birken und klein wachsenden Fichten, die den schwermetallhaltigen Boden zu neuem Leben erwecken. Aber leider darf der Weg offiziell nicht betreten werden.
So verlassen wir den E11 und folgen der „Allee“ am Hang des Dammes bergab, um, unten angekommen, gleich wieder den Weg zum anderen Dammende hinaufzusteigen. Zur rechten liegt dann das Segelfluggelände, das sich zwei Vereine teilen.
Die überwucherten Bahngleise führen von der o.g. Armerzaufbereitung in den Stadtteil Oker, in dem das Erz verhüttet wurde. Während der letzten Wegstrecke kommen wir an einem Schießstand für Bogenschützen und einem Hundeübungsplatz vorbei.
Harzklub Goslar e.V.
www.harzklub-goslar.de
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