Der Glockenturm unserer Bergstadt Sankt Andreasberg hat eine lange Geschichte, denn seit über 300 Jahren läuten die Glocken vom Glockenberg. 1537 wurde in Sankt Andreasberg auf dem Gottesacker die Dreifaltigkeitskirche eingeweiht. Diese Kirche besaß zwei Glocken. Im Jahre 1688, befand sich das gesamte Gotteshaus in einem desolaten Zustand. Die Berghauptmannschaft gab daher Geld für eine Renovierung oder gar einem Neubau frei. Der Baufällige Kirchturm war so instabil, dass er jederzeit unter dem Gewicht der beiden großen Glocken einzustürzen drohte. Zeitgleich hatte die kleine Alarmglocke auf dem benachbarten Glockenhaus, einen großen Riss bekommen. Man überlegte sich nun, neben dem bereits bestehenden Glockenhaus einen Turm zu errichten. In diesem Turm, sollten dann auch eine der zwei großen Glocken der Kirche untergebracht werden. Dieser Glockenturm wurde als einfacher Holzturm, teilweise aus dem noch brauchbaren Holz der Kirche errichtet. Der neue Standort des Glockenturms war nahezu ideal. Die Ausrichtung lag so, dass die Häuser in der Ober- und Unterstadt genau im Schall lagen. Die beschädigte Alarmglocke wurde gegen eine neue Schlagglocke ersetzt, diese diente unter anderem der im Jahr 1689 installierten Uhr. Die zweite Glocke der baufälligen Dreifaltigkeitskirche wurde nun auf den Dachboden gehangen. Das Läuten konnte man teilweise nicht mal in den Nachbarstraßen hören. 1733 bekam die große Glocke im Glockenturm einen Riss. Der Gießer Kehl bekam nach einigem Hin und Her den Auftrag zur Reparatur. Scheinbar trat dieser Riss nach kurzem wieder auf, denn 1797 wurde eine neue Glocke gegossen. Nachdem diese in den Glockenstuhl eingehangen war, bemerkte man, dass diese schief hing. Als sie zum ausrichten noch einmal gelöst wurde, schlug sie zu Boden. Den Aufschlag hörte man in der ganzen Bergstadt. 1767 entbrannte ein Streit zwischen Kirche und Stadtverwaltung, wer die Kosten für die Instandhaltung des Glockenturms übernimmt. Die Stadt beruht sich darauf, die Glocken dienen kirchlichen Zwecken. Dem entgegen setzte die Kirche, dass seit Erbauung die Stadt die Kosten des Turms übernahm. Kaum 150 Jahre alt war der Turm, da war er schon so verfault, dass die Andreasberger Sorgen hatten, ihn überhaupt durch den Winter zu bekommen. 1834 wurde dann der Turm um den Glockenstuhl herum neu erbaut. In der Form wie wir ihn heute kennen. Den Auftrag bekam Mühlenpfordt, der Erbauer der 1811 fertiggestellten Martini-Kirche. 1883 bekam der Glockenturm ein neues Uhrwerk. Im Ersten Weltkrieg wurden die alten Bronzeglocken eingezogen und zu Munition verwertet. Sie wurden 1920 durch drei Stahlglocken ersetzt, die vom Bochumer Verein gegossen sind. Seit jeher stellt er das Wahrzeichen der ehemals freien Bergstadt dar.
https://de.wikipedia.org/wiki/Glockenberg_(Sankt_Andreasberg)